Schädlinge der Zuckerrübe

Erdschnakenlarven = Tipula

Schadbild: Angefressene Triebe, oft auf Bodenhöhe durchgebissen. Manchmal sind abgetrennte Pflanzenteile in den Boden hineingezogen. Beim Graben findet man in der Nähe von geschädigten welkenden Pflanzen die graue, tonnenförmige, beinlose Erdschnakenlarve.

Schaden: Er wird nicht selten mit jenem von Schnecken verwechselt. Bei starkem Auftreten kann in den Befallszonen der Ausfall total sein.

Auftreten: Im Frühling bis zum 6-Blattstadium, an feuchten Feldstellen. Besonders gefährdet sind Rübenfelder nach Umbruch, ferner Kulturen nach Gründüngung, insbesondere wenn in der Zwischenkultur Gräser standen.

Bekämpfung: Keine direkte Bekämpfung mehr möglich. Das Anwendungsverbot für die Spezialköder gilt ab 1.8.2019

Vorbeugung: Nicht Rüben nach Umbruch oder nach gräserhaltigen Zwischenkulturen anbauen. Gründüngung erst im Spätsommer säen. Saatgut mit Force-Beizung schützt vor schwachem Befall.

Schnecken

Schadbild: An- oder abgefressene Blattränder und Blättchen. Oft auch herausgefressenes Herz oder geschürfter unterirdischer Trieb.

Schaden: Zerstörung junger Pflanzen. Fällt die Bestandesdichte unter 40'000 Pflanzen pro Hektar, ist der Minderertrag bedeutend. Schneckenschäden treten überall im Feld auf. Sie können leicht mit Erdschnakenschäden verwechselt werden. Ränder entlang von Dauerwiesen sind besonders gefährdet.

Auftreten: Ab Keimung bis zum 6-Blattstadium. Feuchte Witterung fördert die Schnecken, jedoch Vorsicht, auch bei trockeneren Verhältnissen können die unterirdisch lebenden und fressenden Tiere Schäden verursachen. Rübenkulturen nach Umbruch oder Gründüngung, insbesondere Mulch- oder Direktsaaten sind stärker gefährdet.

Bekämpfung: Mit 10 bis 15 Schneckenfallen pro Parzelle den Befall testen. Unter jeden Sack oder jedes Brett Metaldehyd-Schneckenkörner streuen. Sobald man tote Schnecken oder Schleim findet, muss man das Rübenfeld mit Schneckenköder schützen. Auflage: Mindestens 14 Tage Abstand zwischen 2 Behandlungen. Maximal 700 g/ha reines Metaldehyd pro Jahr. Vorsicht: Beim Einsatz von Eisenphosphat-haltigen Ködern (Sluxx) treten keinerlei Schleimspuren auf.

 

Vorbeugung: Nach Getreide die Stoppeln bearbeiten. Pflügen vor Rübensaat.

Gammaeulen

Blattraupen von Nachtfaltern

Schadenbild: Löcherfrass in den Blattspreiten, verursacht durch grünliche oder bräunliche Raupen, die auf der Blattunterseite leben. Bei Berührung rollen sie sich sofort ein.

Schaden: Grosse Raupen im letzten Entwicklungsstadium sind sehr gefrässig, so dass in Extremsituationen von den Blättern nur noch die Nerven übrigbleiben. Ertragsbeeinträchtigung erst ab 20% Blattflächenverlust.

Auftreten: Zwei Befallsperioden, Juni - Juli und September. Der Befall lässt sich nicht voraussagen.

Bekämpfung: Insektizidspritzung muss beim Kanton beantragt werden. Bekämpfungsschwelle:  mindestens 25 kleine Raupen auf 10x5 kontrollierten Rüben müssen ausgezählt werden. Dafür ist eine Spezial-Versuchsbewilligung nötig. Offiziell ist kein Insektizid für einen solchen Einsatz bewilligt.

Vorbeugung: Keine möglich

Rübenkopfälchen - Ditylenchus dipsaci

Rübenkopfälchen sind winzig kleine Fadenwürmchen, die von blossem Auge nicht sichtbar sind.

Symptome: Ab 2- bis 6- Blattstadium deformierte Blätter, Stengel und Wurzeln. Später wächst am Rübenkopf ein wulstiger Kragen mit weissen Pusteln. Auf der bräunlichen, verkorkten Haut treten sekundäre Fäulen auf.

Schadbild: Im Rübenfeld breiten sich Stellen mit Fäulnis aus. Die Rübenkörper faulen torfmullartig von oben nach unten, werden dunkel, verlieren an Gewicht, Zuckergehalt und Ausbeute.

Auftreten: Der früh, ab 2-Blattstadium, beginnende Befall wird meist erst ab September gut sichtbar. Nach einem kühl-nassen Frühjahr sind grössere Schäden zu erwarten.

Vorbeugen: An Befallsstandorten keine Kulturen in der Rübenfruchtfolge dulden die Kopfälchen verbreiten!? Versuche der Forschungsanstalt Changins und Untersuchungen aus Deutschland haben gezeigt, dass Raps, Getreide (ausser Hafer und Roggen) sowie Mais die Kopfälchen nicht vermehren.Weil es sehr viele Kopfälchenwirte gibt, bleibt ein einmal befallener Boden verseucht. Wirtspflanzen sind neben Rüben, Zwiebeln, Tabak, Sonnenblumen, Erbsen, Ackerbohnen, Soja, Hafer, Roggen leider auch viele Unkrautarten wie Melden, Hirtentäschchen, Knöteriche, Amarant...Die Gründüngungen Phacelia, Oelrettich und Sareptasenf gelten als neutral. Gelbsenf hingegen vermehrt die Ditylenchus-Nematoden stark. Die "nematodenresistenten" Senf- und Oelrettichsorten haben keinen reduzierenden Effekt auf die Ditylenchus-Kopfälchen; vgl. Rübenwurzel-Nematode - Heterodera schachtii.

Bekämpfung: Eine direkte Bekämpfung ist mit einem Versuchsmittel als Bandbehandlung möglich. Dabei sollen Saaten früh im März vermieden werden.

Verwechslungsmöglichkeiten: Bormangel, Rübenmotte

Rübenwurzel-Nematode - Heterodera schachtii

Schadbild: Nesterweise schlechter Wuchs, bei Sonnenschein Blattapparat schnell welkend. Am Rübenkörper zeigt sich eine übermässige Wurzelbildung. Im Sommer sind an diesem Wurzelbart weisse bis braune stecknadelkopfgrosse Zysten zu erkennen.

Auftreten: Rübenwurzelnematoden sind in der Schweiz dank bislang weiten Fruchtfolgen (mit Kreuzblütlern) wenig verbreitet. Grössere Probleme sind allenfalls auf Gemüsebaubetrieben und im alten Rübenanbaugebiet auf leichten, trockenen Böden zu erwarten.

Bekämpfung: Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Eine Bewässerung vermag grössere Schäden zu verhindern. Im Vordergrund stehen vorbeugende Massnahmen und auf Risikostandorten die Saat einer toleranten Zuckerrübensorte (vgl. Sortenliste). Der Zuckerertrag der heteroderatoleranten Sorte erreicht auch unter Nichtbefall annähernd das Niveau der Standardsorten. (-> in der Regel ist kein Effekt gegen das Ditylenchus-Kopfälchen zu erwarten!)

Vorbeugen: Verbreitung von verunreinigter Erde verhindern. Anbaupausen von 4-5 Jahren einhalten. Als Wirtspflanzen kommen alle Gänsefussgewächse und Kreuzblütler in Frage, so auch der Raps. Bei Raps und Rüben in der gleichen FF ist eine konsequente Bekämpfung des Ausfallrapses im 4-6 Blatt zwingend notwendig. Ausfallraps nicht als Gratis-Gründüngung nutzen! Mit der Saat nematodenreduzierender Ölrettich und Senfsorten bis spätestens Ende Juli lässt sich eine gewünschte Entseuchung erreichen.

Verwechslungsmöglichkeiten: Rizomania, Trockenheitsschäden

Blattlaus grün / schwarz

 

Die schwarzen Läuse verursachen einen Saugschaden, das Wachstum wird bei starkem Befall stark eingeschränkt. Die grüne Pfirsichblattlaus, in geringerem Umfang auch die schwarze Bohnenblattlaus, ist Übertragerin des BMYV und des BYV-Vergilbungsvirus. Die Höhe der Ertragsverluste durch diese wichtigen Viruskrankheiten ist abhängig vom Zeitpunkt der Infektion. Der Zuckergehalt von infizierten Pflanzen kann deutlich absinken.

 

Schadbild: Der Schaden entsteht durch die schwarze Bohnenlaus- aber in erster Linie durch die grüne Pfirsich-Blattlaus welche ab etwa Mitte Mai die jungen Rüben befällt. Die viröse Vergilbung wird bei der Saugtätigkeit der geflügelten Blattläuse von Rübe zu Rübe übertragen. Die Vergilbung erscheint ab Juni nesterweise im Feld, kann auch ineinander fliessen zu grösseren gelben Stellen. Sobald das Schadbild ersichtlich ist, ist es zu spät für eine Behandlung.

 

 

 

 

Direkte Bekämpfung: Beim Auftreten (nach Monitoring und Aufruf der Branche per SMS/BETASwiss APP) von grünen, geflügelten Läusen muss eine Behandlung mit Insektiziden (Notzulassung jährlich durch den Bund) erfolgen. Dazu sind mehrere Behandlungen im Abstand von 10-12 Tagen notwendig. Durch das Verbot der Beize mit Gaucho ist dieser Schritt, je nach Witterungsverlauf nötig.

Syndrome des basses richesses (SBR)

Diese Bakterienkrankheit wurde in der Schweiz erstmals im Anbaujahr 2017 nachgewiesen. Das Bakterium wird durch die Schilfglas-Zikade (Pentasdiridius leporinus) übertragen. Das Muttertier fliegt aus den Winterquartieren (Weizenfelder nach letztjährigen Rüben) in die neuen Rübenparzellen ab Ende Mai bis in den Juli hinein. Die Krankheit verursacht massive Zuckergehaltsverluste von bis zu 5% absolut.

Symptome: starke Vergilbung der Blätter, unfförmige und lanzettliche Herzblätter.

Auftreten: ab August bis zur Ernte

Vorbeugen: die Zikade hat sich an die Fruchtfolge: Zuckerrübe-Getreide sehr gut angepasst. Winterfrüchte stellen deshalb ein gewisses Übertragungsrisiko dar.

Bekämpfung: Es gibt bisher keine direkte Bekämpfungsmöglichkeit. Die Sortenwahl bleibt als vorbeugende Massnahme, siehe Sortenempfehlung im «Der Rübenpflanzer»

Für weitere detaillierte Informationen steht das Agroscope Merkblatt zum Download bereit.