Wichtiges zum Anbau 2023

Dank guter Züchtung sehen wir endlich wieder Licht am Horizont. Nach großen Fortschritten bei den Blattflecken werden auch bei anderen Krankheiten rasche Lösungen angestrebt.

Herbizidverzicht (PSB)

Eine Anmeldung im Bundesprogramm „Herbizidverzicht“ setzt voraus, dass die Rüben höchstens bis zum 4-Blattstadium breitflächig behandelt werden dürfen. Alternativ ist der Einsatz von gezielten Bandbehandlungen (ab Rübensaat) und maschinellen Hackdurchgängen erlaubt.

Blattlausbekämpfung

An kalten Wintertagen mit mindestens -10 Grad Celsius sind die adulten Blattläuse dezimiert worden. Dies würde bedeuten, dass die Blattläuse nicht bereits im April mit Virus beladen in die Felder einfliegen. In Zusammenarbeit mit den kantonalen Pflanzenschutzfachstellen wird per Monitoring ab dem Keimblattstadium der Zuflug der grünen Blattlaus überwacht. Solange die Bekämpfungsschwelle nicht erreicht ist, darf keine Behandlung gemacht werden. Die Fachstelle informiert zeitnah über den Behandlungszeitpunkt in den entsprechenden Regionen via Internet, den Medien und der brancheneigenen App BetaSwiss. Die Spritzfolge gegen die grüne Blattlaus wird von den betroffenen kantonalen Pflanzenschutzdiensten festgelegt. Für das Anbaujahr 2023 sind durch das BLV wiederum die drei Wirkstoffe Spirotetramat (Movento SC), Flonicamid (Teppeki) und Acetamiprid (div. Produkte) zur Bekämpfung der grünen Blattlaus per Notzulassung bewilligt worden. Sollte eine frühe Überschreitung der Bekämpfungsschwelle eintreffen, entscheiden die Temperaturen zum Zeitpunkt der Behandlung, welches Produkt zum Einsatz kommt. Bei eher kühlen Temperaturen wird zu Beginn auf den Wirkstoff Acetamiprid (Gazelle SG, Oryx Pro, Pistole ct.) zurückgegriffen. Bei warmen und wüchsigen Temperaturen kann der betroffene Kanton verordnen, einen der beiden anderen Wirkstoffe einzusetzen. Im westlichen Seeland könnten wiederum drei Applikationen nötig werden. Hier wird die Strategie Acetamiprid-Spirotetramat-Flonicamid wohl am wahrscheinlichsten sein. Im Osten, wo im letzten Jahr nur eine Behandlung freigegeben wurde, könnte es auch in diesem Jahr zu einer solchen Empfehlung kommen. Sollte es jedoch zu einem früheren Einflug der grünen Laus in die Felder kommen, wird der betroffene Kanton die Behandlungsstrategie selbstständig festlegen. Bei einem sehr frühen Zuflug der schwarzen Blattlaus kann einzig der Wirkstoff Pirimicarb (ohne Auflagen) eingesetzt werden. Alle Aussagen gelten selbstverständlich nur für jene Betriebe, welche nicht an den Extensoprogrammen oder bei IP-Suisse eingeschrieben sind.

Blattfleckenmonitoring

Wie in den vergangenen Jahren betreiben wir auch 2023 ein Blattfleckenmonitoring. In Zusammenarbeit mit der HAFL (Hochschule für Agronomie-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften) und den kantonalen Fachstellen werden an gut 50 Standorten Referenzparzellen ausgesucht und ab Mitte Juni wöchentlich bonitiert. Dabei kann mit Hilfe des Computermodells von ISIP der Erstbefall ermittelt werden. Den berechneten Befallsbeginn kommunizieren wir via den bekannten Medien oder der brancheneigenen App. Die Befallskarte soll dabei unterstützend zur Seite stehen.