
Damit die Königin der Ackerkultur in ihrer vollen Pracht auf dem Feld stehen kann, muss sie diverse Herausforderungen bewältigen. Die Jugendentwicklung stellt die heikelste Phase im Zuckerrübenanbau dar. Schlechte Witterungs- und Bodenbedingungen, die Konkurrenz durch Unkräuter und Schäden von diversen Schädlingen können unter anderem das Wachstum der jungen Pflanzen stark ausbremsen oder im Extrem-fall gar zu deren Tod führen. Vor allem der Rübenerdfloh verursachte in den letzten Jahren mit seinem Frass erhebliche Schäden an der Kultur. Das bis anhin verwendete Saatgutbeizmittel Force 20 CS (Wirkstoff Tefluthrin) besitzt keine systemische Wirkung. Der Wirkstoff wird somit nicht von der Pflanze aufgenommen und wirkt lediglich im Boden gegen unterirdische Schädlinge wie Drahtwürmer, Moosknopfkäfer und Tausendfüssler. Oberirdische Schädlinge werden von der Force-Beizung nicht er-fasst. Sobald die Schadschwelle des Rübenerdflohs erreicht wird, wäre für die Bekämpfung eine separate Insektizidapplikation nötig. Hierzu ist das Einholen einer Sonderbewilligung nötig, woraus sich nicht nur einen praktischen, sondern auch einen bürokratischen Mehraufwand ergibt.
Dank der Arbeit der Fachstelle für Zuckerrübenbau und der Zuckerrübenbranche wird für das Rübenanbaujahr 2026 das konventionelle Rübensaatgut standard-mässig mit dem neuen Insektizidbeizmittel Buteo Start (Wirkstoff Flupyradifuron) behandelt.
Da das neue Beizmittel teilweise systemisch wirkt, besitzt es nicht nur eine Schutzwirkung gegen unterirdische Schädlinge, sondern auch eine Teilwirkung gegen den Rübenerdfloh. Die Wirkzeit von Buteo Start beträgt ab Saatzeitpunkt vier bis sechs Wochen.
Trotz des erweiterten Wirkspektrums der neuen Beize ist deren Wirkung nicht mit Gaucho vergleichbar. Praxisversuche der Zuckerrübenfachstelle bestätigen, dass eine deutliche Reduktion der Erdflohschä-den zwar feststellbar ist, die Pflanzen bei anhaltendem Erdflohdruck nicht gänzlich schadfrei bleiben. Mit der neuen Beizung Buteo Start besteht die Hoffnung, dass Erdflohschäden während der Jugendentwicklung der Zuckerrüben so weit reduziert werden können, damit sich Folgebehandlungen mit Pyrethroiden über das Blatt erübrigen.
