
ALLE auf den Sortenlisten aufgeführten Zuckerrübensorten erfordern je nach Befallsdynamik einen entsprechenden Fungizidschutz. Nur so kann die Sortengenetik nachhaltig bewahrt und die Gefahr von Resistenzdurchbrüchen verhindert werden.
Nach dem Cercosporaausbruch 2024 bestätigten molekulare Analysen, dass virulente Stämme die CR+ Sortenresistenz teilweise überwunden haben. Daher hat die Branche im Oktober 2024 eine Notfallzulassung für Propulse gestellt, welche vom BLV leider abgelehnt wurde, da genügend Wirkstoffe verfügbar sind. Bereits Mitte Juni zeigten sich erste Cercosporaflecken, sodass die Branche Mitte Juni erneut eine Notfallzulassung für Populse stellen konnte, welche anfangs Juli erteilt wurde.
Die Mittelpalette der zugelassenen Zuckerrübenfungizide umfasst noch die vier Wirkstoffe Protioconazol, Difenconazol, Fenpropidin und Azoxystrobin, wobei für Difenconazol ein zunehmender Wirkungsverlust europaweit beschrieben wird und Azoxystobin wirkungslos ist. In einem Fungizidresistenzversuch wurden im Raum Frauenfeld an zwei Standorten die Fungizide Spyrale, Proline und die in der EU zugelassenen Fungizide Propulse und Revystar von der SFZ geprüft.
Die Daten zeigen eine sehr eingeschränkte Wirksamkeit von Spyrale gegenüber den dort vorherrschenden Cercosporapopulationen. Molekulare Analysen bestätigen eine hohe Mutationsfrequenz an resistenzrelevanten Genorten. Eine Notfallzulassung für 2026 wurde im Oktober für die drei EU- Fungizide Propulse, Univoq und Panorama gestellt. Revystar konnte leider die Erwartungen nicht erfüllen. Die Notfallzulassung wurde vom BLV bisher noch nicht erteilt. Der grossflächige Anbau der CR+ Sorten (60% der Anbaufläche) hilft, die Wirkung der Fungizide länger zu erhalten, da ein Teil der Pilzpopulation durch das Resistenzgen klein gehalten wird. Allerdings sind die Cercosporasorten nicht immun, sodass die Resistenz bei starkem Krankheitsdruck über-wunden werden kann. Für ein nachhaltiges Resistenzmanagement ist es zwingend not-wendig, dass auch resistente Sorten bei Befallsbeginn rechtzeitig mit wirksamen Fungiziden behandelt werden, da sonst schnell sehr virulente Stämme selektiert werden.
Unser ausgedehntes Cercosporamonitoring zeigt, dass dies bereits zu einem hohen Anteil erfolgt ist. Der fungizidlose Anbau (50% der Anbaufläche) hat die Ausbreitung von virulenten Stämmen stark beschleunigt. Alle angebotenen Sorten benötigen darum einen guten Fungizidschutz zur richtigen Zeitpunkt!
